Es ist mir eine große Ehre, dass die Mitglieder der Deutsch-Türkischen Gesellschaft (DTG e.V.) mich gestern zum neuen Präsidenten des Vereins gewählt haben. Ein Amt, das ich von meiner geschätzten Bundestagskollegin Aydan Özoguz übernehme, die sich als Bundestagsvizepräsidentin anderen Aufgaben widmen muss. Ich freue mich sehr darauf, meine politischen und kulturellen Kontakte zur Türkei künftig auch für die DTG einbringen zu können.
Die DTG vereint Menschen in Deutschland mit starkem Bezug zur Türkei. Teils sind es geschäftliche, teils politische, in vielen Fällen auch familiäre und emotionale Verbindungen in das Land. Und kaum einer von ihnen sorgt sich nicht bei einem Blick in die heutige Türkei. Wir sehen eine desaströse wirtschaftliche Lage, die der Bevölkerung sehr zusetzt. Wir sehen einen maroden Rechtsstaat unter dem vor allem Journalisten, Juristen und Oppositionelle zu leiden haben. Auch in den politischen Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei ist in den vergangenen Jahren viel Vertrauen verloren gegangen.
Die DTG möchte den Austausch zwischen beiden Ländern wieder stärken. Kritik an heutigen Geschehnissen in der Türkei ist erlaubt und angebracht. Wir müssen aber aufpassen, dass von Deutschland – und führende Boulevardzeitungen sind hier schnell am Start – kein einseitiges Türkei-Bashing ausgeht. Die Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei, insbesondere auf gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Ebene, sind zu traditionsreich und wertvoll, um regelmäßig darauf einzuprügeln. Ich möchte gemeinsam mit der DTG zu einer pragmatischen, sachlichen und ehrlichen Kommunikation in Sachen Türkei beisteuern.
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