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Gast aus der Schweiz: Thema Bergkarabach

  • macitkaraahmetoglu
  • 9. Okt.
  • 1 Min. Lesezeit

Es war mir eine Freude Erich Vontobel, Abgeordneter der Schweizer Bundesversammlung, zum Gespräch in Berlin zu empfangen. Er hat die Schweizer Friedensinitiative für

mitgegründet, die sich vor allem für die Rückkehrrechte aus Bergkarabach geflohener Armenier:innen einsetzt.


Ich habe ihm Unterstützung für dieses Anliegen ausgesprochen, zugleich aber deutlich gemacht, dass dies nur ein Teilaspekt eines größeren, umfassenden Prozesses der Aussöhnung sein kann. Jahrzehnte gewaltsamer Auseinandersetzung haben auf beiden Seiten Vertriebene und Gefangene hervorgebracht, die Menschen traumatisiert und tiefe Gräben gezogen.


Um es deutlich zu sagen: Eine solche Initiative blendet aus, dass in den vergangenen 30 Jahren auch Vertreibung und Aggressionen gegenüber der aserbaidschanischen Bevölkerung erfolgt sind. So hat Armenien jahrzehntelang nicht nur Bergkarabach sondern weite Teile darum besetzt gehalten. Das Land saß am längeren Hebel und war sehr unnachgiebig, was Lösungsansätze anging. Das Land hat nun viel verloren, kann aber deshalb nicht ausschließlich als Opfer der jüngsten Entwicklung seit 2023 gesehen werden.


Der jahrzehntelange Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan könnte schon sehr bald der Vergangenheit angehören. Die Friedensbemühungen, auch unter Einbringung der USA, haben zuletzt zu einer realistischen Perspektive für ein gewaltloses Miteinander der beiden Staaten geführt. Es ist noch ein Weg voller Herausforderungen hin zu einem echten Friedensabkommen, aber selten war eine nachhaltige Lösung absehbarer.


Als Berichterstatter meiner Fraktion für den Südkaukasus habe ich in den vergangenen Jahren immer wieder Gespräche mit Vertretern beider Seiten geführt, um diesen Prozess der Befriedung und Aussöhnung im Kleinen mitzugestalten. Auch weil für eine positive Entwicklung der gesamten Region die Türkei eine Schlüsselrolle spielt.

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