Auch wenn Hilfslieferungen aus der Luft immer mehr in Gang kommen, ist die Versorgungslage in Gaza ist hundsmiserabel. Die Menschen hungern bereits, die sanitäre Lage ist katastrophal. Es gibt keinen Strom, keine Medikamente. Vertreter politischer Organisationen haben mir von drohenden Choleraausbrüchen berichtet.
Es gibt für die Menschen in Rafah keinen Ausweg aus dieser Situation. Sollte wirklich eine Offensive auf diesen letzten Zufluchtsort stattfinden, könnten nach Schätzungen noch einmal um die 80.000 Menschen ihr Leben verlieren. Ich glaube, wir sehen in Gaza schon jetzt eine der größten humanitären Katastrophen aller Zeiten.
Die Staatsräson Deutschlands mit Blick auf Israel ist richtig und hat unsere tiefe historische Schuld gegenüber dem Volk der Juden als Ausgangspunkt. Wir sind aber inzwischen an einem Punkt, an dem alles getan werden muss, um den Fortlauf dieser Katastrophe zu stoppen. Dazu gehört auch, klare Worte zu finden.
Und niemand bezweifelt das Verteidigungs- oder Existenzrecht Israels mit einem Hinweis darauf, dass die Angriffe der letzten Monate zu viele Leben unschuldiger Zivilisten, darunter viele Kinder, gekostet haben und weiter kosten.
Bei aller Berechtigung des Staates Israels gegen den bestialischen Terror der Hamas vorzugehen, möchte ich, dass das Sterben von Zivilisten in Gaza endet. Das auszusprechen empfinde ich nicht als Vergehen an Israel, eher im Gegenteil. Wem Israel etwas bedeutet, der muss mit Netanyahu Tacheles sprechen. Das Leiden und Sterben in Gaza muss enden!
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